→ Wegweiser Tierschutz-/Auslandshund
Dies sollten vor der Anschaffung eines Tierschutz-/Auslandshundes bedacht werden:
- Tierschutz-/Auslandshunde haben meist eine Vergangenheit. Diese ist oftmals unbekannt und kann möglicherweise Problemverhalten an den Tag hervorrufen. Hier ist sehr viel Geduld gefragt und kann monatelange Arbeit i. S. vom Training und Management bedeuten.
- Mitleid bringt Sie nicht weiter aber Verständnis für den Hund und seine Situation.
- Verfügen Sie über die notwendigen finanziellen Mittel? Ein Hund bedeutet nicht nur die Anschaffung von Zubehör wie Halsband/Geschirr, Leinen, Näpfe, Körbchen sondern auch das Tragen von Tierarztkosten, Zahlung der Steuer und Haftpflichtversicherung sowie eventuell Kranken- und/oder OP-Versicherung. Auch die Kosten einer Hundeschule sollten abgedeckt werden.
- Haben Sie Zeit für den Hund (Spaziergänge, Beschäftigung, Hundeschule)?
- Wer kümmert sich um den Hund, wenn Sie mal selbst nicht können?
- Eine Anmeldung bei der Stadt/Gemeinde ist erforderlich
- Eine Haftpflichtversicherung sollte auf jeden Fall abgeschlossen werden.
Die Abholung/Ankunft des Hundes:
- Den Hund in Empfang nehmen und zu einer Wiese gehen. Von anderen Menschen und Artgenossen weggehen
- Kurze Leine damit der Radius des Hundes klein ist. Den Hund schnüffeln und lösen lassen
- Leckerlis und vor allem Wasser anbieten
- Erst dann ins Auto
WICHTIG: Kein Kontakt zu anderen an der Leine. Weg von Menschen/anderen die auch einen Hund empfangen
Das Auto/die Fahrt:
- Den Hund ins Auto locken. Ihn bitte nicht zwingen sondern sich Zeit lassen und geduldig sein
- Ist der Hund ihm Auto dann erstmal darauf warten, bis der Hund entspannt ist und nicht sofort losfahren! Ihn dabei mit Leckerli/Schleckerchen unterstützen
- Während der Fahrt wenn möglich Schleckerchen anbieten und den Hund kraulen
- Bevor man den Hund aus dem Auto lässt, wieder auf Entspannung achten. Auch hier wieder mit Schleckerchen unterstützen. Ist er entspannt, dann wir er aus dem Auto geschickt
Ankunft in der Wohnung/Haus:
- Der Mensch geht voraus, der Hund bleibt an der Leine
- Gemeinsam wird die Wohnung/Haus erkundet im Tempo des Hundes
- Sein Körbchen/Liegeplatz zeigen und eine Kaustange anbieten und ihn ableinen
Die erste Zeit:
- Doppelte Absicherung, d. h. Halsband und Geschirr jeweils mit einem Ende der Leine verbunden
- Gut lesbare Marke mit Namen des Hundes und Ihrer Telefonnummer am Halsband oder Geschirr anbringen, falls sich der Hund doch selbstständig machen sollte
- Garten ausbruchsicher machen
- Bei einem Balkon bitte beachten, dass Hunde, die es nicht kennen, die Gefahr nicht einschätzen können
- Hund immer an der Leine/Schleppleine führen
Der erste Tag:
- Den Hund erstmal ankommen und alles erkunden lassen
- Den Hund nicht bedrängen
- Dem Hund Gelegenheit geben um sich draußen zu lösen
- Den Hund zuerst schlafen und ruhen lassen
- In der Wohnung Pinkeln/Markieren kann auch stressbedingt sein. Beim Stress wird viel Adrenalin ausgeschüttet, dadurch wird vermehrt Urin produziert
- Den Hund nicht überfordern, ihm Zeit lassen damit er sich an das neue Umfeld gewöhnt. D. h. erstmal keine Besucher, keine langen Spaziergänge und keine permanente Animation
- Das Ankommen des Hundes kann einige Tage aber unter Umständen – gerade bei unsicheren und ängstlichen Hunden – auch viele Monate dauern
- Wegen der Futterumstellung kann auch eine Ernährungsberatung notwendig sein
Folgetage bis mindestens 4. Woche
- Sollten Sie nicht zu große Erwartung an den Hund und das Zusammenleben haben
- Entspannung und Ruhe sind das A & O. Das ist noch wichtiger als Spazierengehen.
- Bekannte Strecken laufen und die Spaziergänge kurz halten.
- Erst wenn der Hund Entspannung gelernt hat und ruhig ist kann langsam mit dem Training begonnen werden
- Management betreiben
- Langsam mit der Beschäftigung und Auslastung des Hundes beginnen
- Je nach dem vom Hund gezeigten Verhalten sollte eine Hundeschule besucht werden
Eine gute Hundeschule erkennen:
- Training über positive Verstärkung
- Sie und Ihr Hund fühlen sich wohl
- Langsames und geduldiges Arbeiten
Generelle Regeln im Umgang mit Hund:
- Nicht bedrängen
- Rückzugsort schaffen
- Nicht über den Hund beugen
- Nicht frontal auf den Hund zugehen
- Dem Hund nicht direkt in die Augen schauen
- Nicht Grabschen
Folgende Signale sollen unbedingt beachtet werden. Diese können ein Ausdruck für Stress oder Beschwichtigung sein:
- Über Nase und Fang lecken
- Gähnen
- Blinzeln
- Kopf abwenden
- Schnüffeln
- Kratzen
- Knurren (sollte nicht unterbunden bzw. verboten werden, sonst lernt der Hund, dass ein Warnen sinnlos ist und geht evtl. gleich zum Angriff über!)
Vorgehensplan in Kürze:
1. Den Hund erstmal ankommen lassen
- Viel Ruhe und viel Schlaf
- Löseplatz in der Nähe des Hauses aufsuchen
- Tagesablauf kennenlernen lassen
- Entspannung und Entspannungszone konditionieren
- Noch keine Gruppenstunden in der Hundeschule besuchen
- Aufbau des Markersignals
2. Umkreis erweitern
- Langsames Ausweiten der Aktivitäten
- Besucher ins Haus kommen lassen, nicht zu viele auf einmal!
- Langsames Kennenlernen von Artgenossen
- Entspannungstraining fortsetzen und ausbauen
- Erste Signale aufbauen
3. Sich langsam dem Alltag stellen
- Überlegen welche Signale für den Alltag wichtig sind (z.B. Abruf, Leinenführigkeit, Abbruchsignal)
- Evtl. Beginn des Besuches einer Hundeschule
- Ruhetage einführen
BITTE BEACHTEN!!! Der Hund gibt das Tempo vor!!!
Autorin: Katharina Baron
Gismos Reich – Hundeschule Ostfildern